Kampfsport in Deutschland: von UFC bis Boxen

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Wer hätte das gedacht: In der eingeschworenen Fußballnation Deutschland blüht der Kampfsport wie nie zuvor. Selbst auf dem Land eröffnet an jeder Ecke eine Karate- oder Jiu-Jitsu-Schule und die Schüler strömen aus dem ganzen Umland herbei. Es lohnt sich, einen näheren Blick auf die vielen verschiedenen angebotenen Sportarten zu werfen, denn dabei lassen sich einige Perlen und viele spannende Infos finden.

Kampfsport und Olympia

Diejenigen Kampfsportarten, die es bis zur olympischen Disziplin gebracht haben, sind in Deutschland schon seit Jahren recht weit verbreitet. Das Amateurboxen gehört dazu, ebenso wie Ringen und Judo. Neu hinzugekommen ist das Taekwondo, das seit Sydney 2000 zu den ganz großen Spielen gehört. Diese asiatische Kampfkunstart setzt vor allem auf hohe Dynamik und große Schnelligkeit. Kraftvolle Fußtechniken dominieren im Wettbewerb, das ist bereits im Namen enthalten. Denn Taekwondo bedeutet so viel wie „der Weg des Fuß- und Faustkampfes“. Die Deutsche Taekwondo Union e. V. ist der deutsche Fachverband für Sportler mit olympischen Ambitionen und entsprechenden Talenten.

Karate anhaltend beliebt

Doch kein Kampfsport ist in Deutschland bekannter als Karate, obwohl diese Disziplin dem Taekwondo um 20 Jahre hinterherhinkt, weil sie erst ab 2020 zu Olympia zugelassen ist. Der größte deutsche Fachverband ist der Deutsche Karate Verband mit seinen mehr als 150.000 Mitgliedern und etwa 2.500 Einzelvereinen. Karate besitzt hierzulande vor allem deshalb einen guten Ruf, weil dieser Sport stark auf Selbstverteidigung und Wettkampf ausgerichtet ist. Charaktere wie Uwe Böden und Ralf Brachmann gelten wortwörtlich als Vorkämpfer des Karate in Deutschland, sie ebneten dem Sport ein Stück weit den Weg.

Martial Arts kämpfen sich durch

Etwas anders steht es um die organisierten Martial Arts: Während die UFC in den USA bereits ein großer Hit sind, fristet die Vereinigung in Deutschland noch eher ein Schattendasein. Die nächste Fight Night findet bereits am kommenden Wochenende statt. Zahlreiche beliebte Kämpfer treten zu attraktiven Quoten bei kommenden UFC Kämpfen wieder an, darunter Tracy Cortez oder Charles Oliveira. Es bleibt spannend, wer hier die Oberhand behalten wird. Ebenfalls interessant bleibt es zu beobachten, wie sich UFC im Land durchsetzen wird, denn noch sind alle Wege offen.

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Die deutsche Kickbox-Königin

Mitte der 70er kam das Kickboxen nicht nur international, sondern auch in Deutschland auf. Diese Sportart ist gespickt von Elementen aus dem Boxen, hinzugesellen sich allerdings die Beine, die gezielte Tritte austeilen dürfen. Bei manchen Wettkämpfen gelangen auch Knie und Ellbogen zum Einsatz, einige Verbände jedoch verbieten den Vollkontakt. Alle Augen richteten sich zwischen 2007 und 2013 auf Christine Theiss, die in jener Zeit den Weltmeistertitel im Profi-Kickboxen innehatte. Die deutsche Blondine machte ihren Sport erst richtig prominent, inzwischen hat sie sich aber vom aus dem Ring zurückgezogen.

Muay-Thai-Vereine noch zersplittert

Im Jahr 1984 wurde der erste deutsche Muay Thai Verband aus der Taufe gehoben und er existiert noch heute. Der Muay Thai Bund Deutschland sorgte über die Jahre hinweg für eine steigende Popularität seiner vertretenen Sportart, inzwischen ist das Thaiboxen international auf dem besten Weg nach Olympia. In unserem Land gibt es allerdings noch viele weitere, kleine Vereine, die für eine starke Zersplitterung sorgen. Darum setzt der Muay Thai Bund derzeit alles daran, neue Landesverbände zu gründen und die Splittergruppen zu vereinen. Vor allem die neuen Bundesländer hinken auf diesem Gebiet noch etwas hinterher.

K 1 und seine Stars auf Eurosport

K 1 ähnelt dem Thaiboxen, dient aber insgesamt als Bindeglied mehrerer verschiedener Kampfkünste. Der Sender Eurosport überträgt die Grand-Prix-Serie in Deutschland, aus diesem Grund hat K 1 hierzulande schon viele Fans gewonnen. Wichtige Charaktere der Szene wie der Südkorea-Riese mit seiner beachtlichen Größe von 2,18 Meter und Mighty Mo sind hier relativ bekannt, der ganz große Durchbruch ist dem K 1 allerdings bisher nicht gelungen.

Jiu-Jitsu als „alte Berliner Tradition“

Schon Anfang des 20. Jahrhunderts soll es in Berlin ein Jiu-Jitsu Schule gegeben haben, die von einem Mann namens Katsukuma Higashi betrieben wurde. Sein deutscher Schüler Erich Rahn brachte es zu großem Ruhm, die erste deutsche Meisterschaft fand schon 1922 im Berliner Sportpalast statt. Es ist also gar nicht so verkehrt, Jiu-Jitsu als alte Berliner Tradition zu bezeichnen, wenn diese Disziplin auch ursprünglich aus Japan stammt.